«Was Gott zusammenfügte soll der Mensch nicht trennen»
- imperatoria84
- 25. März 2021
- 4 Min. Lesezeit
Dieses Zitat stammt aus der Bibel, Matthäus 19, Vers 6. In der heutigen Zeit befinden wir uns in der Auflösung von Gesellschaftlichen Strukturen und Konstrukten. Viele Menschen stellen die gängigen Konzepte in Frage, wie zum Beispiel die Eheschliessung. Die Scheidungsrate gibt den Zynikern recht, dass das Konzept der Ehe einfach nicht funktionieren kann, zumindest nicht auf lange Sicht. Die Romantiker hängen dafür an Konzepten wie Dualseele, Zwillingsseele, Seelenpartner usw. und bleiben ewig allein und unglücklich, oft gehen sie dabei Narzissten auf den Leim.
Ist das Gottes Wille?
Wenn wir in den vedischen Schriften lesen, dann wird uns klar, dass jedes Götterpaar jeweils aus einer männlichen und weiblichen Energie besteht. Krishna und Radha, Vishnu und Lakshmi, Brahma und Sarasvati, Shiva und Shakti. In diesen Götterpaaren werden die Schöpfungsprinzipien jeweils in ihren polaren Kräften dargestellt. Da wir Menschen ein Ebenbild Gottes darstellen, sind diese Prinzipien in jedem von uns als Einzelwesen enthalten, aber auch Ausdruck des biologischen Mannes und der biologischen Frau. Die kosmischen Urväter und Urmütter werden als Manus bezeichnet. Von diesem Begriff werden die Wörter Mann, Mensch, Menschheit abgeleitet, so wie auch der Sanskritbegriff Manvantara. Das Manvantara ist das Zeitalter, in dem der Mensch auf der Erde erscheint. Diese Zeitspanne beträgt insgesamt 308 Millionen Jahre. (Der Mensch lebt bereits seit 1.8 Millionen Jahre auf der Erde.)
Die Schöpfungsprinzipien zeigen uns auf, dass diese Sehnsucht nach einem Gegenüber, welches wirklich zu uns gehört, sehr berechtigt ist. Man kann sagen es ist urmenschlich, aber auch göttlicher Natur. Was hat Gott denn zusammengefügt? Die weibliche und männliche sich ergänzende Kraft, welche magnetisch, also anziehend wirkt. Daraus entstehen neue Menschen, aber auch Welten und ganze Universen. Es sind die kosmischen Kräfte, die in uns wirken, wenn wir uns verlieben. Diese Kräfte dürfen nicht getrennt werden, weil sonst die ganze Ordnung auseinanderfällt. Was geschieht, wenn diese Ordnung gestört wird, sehen wir heute im Kali Yuga sehr deutlich. Was geschieht, wenn man einen Keil zwischen Mann und Frau (im gesellschaftlichen Sinne) treibt das Sehen wir heute sehr klar. Ganze Generationen werden traumatisiert. (Hier spreche ich nicht nur von Zwangsheirat, Vergewaltigungen, Missbräuche im familiären Kontext, sondern auch von den kleinen Verletzungen die sich Männer und Frauen in ihrem Leben immer wieder zufügen) Diese Trennung des männlichen und weiblichen geschah aber auch in jedem einzelnen von uns. Wenn die männlichen und weiblichen Kräfte in uns nicht mehr in Balance sind, dann müssen wir im Aussen kompensieren, was wir uns nicht selbst geben können.
Das Zitat aus der Bibel geht noch weiter. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden! «7 Sie sprachen zu ihm: Warum hat dann Mose geboten, ihr einen Scheidebrief zu geben und sich von ihr zu scheiden? 8 Er sprach zu ihnen: Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, eures Herzens Härte wegen; von Anfang an aber ist's nicht so gewesen. 9 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe. 10 Da sprachen seine Jünger zu ihm: Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten. 11 Er sprach aber zu ihnen: Dies Wort fassen nicht alle, sondern die, denen es gegeben ist. 12 Denn es gibt Verschnittene, die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben, um des Himmelreiches willen. Wer es fassen kann, der fasse es!»
Das sind die Worte Moses und mit Sicherheit nicht die Worte Gottes! (ich bin mir nicht mal sicher, ob es die Worte Moses sind) Man muss diese Bibelzitate immer im historischen Kontext betrachten. Zur Zeit in der diese Schriften niedergeschrieben wurden, war die Ehe so glorifiziert, weil sie eine Absicherung für die Frau darstellte. Die Ehe ist ein neueres Modell in der Menschheitsgeschichte. Vielleicht bleibt sie auch eine Eintagsfliege. 😊 Die Ehe so wie wir sie kennen und auch heute noch leben, kam erst auf, als die Menschen sesshaft wurden und die Sippenkultur aufgelöst wurde. Sie hatte immer einen wirtschaftlichen Zweck. Die Eheschliessung aus reiner Liebe ist auch heute noch eine Seltenheit. Da viele Menschen heute aus Angst vor dem allein sein heiraten, weil die Kinder abgesichert werden müssen usw. (auch bei uns in der westlichen Welt)
Wie haben denn die Menschen früher ihre Beziehungen gelebt, vor dem Kali Yuga? Die Menschen lebten in Sippenkulturen. Das heisst die Kinder einer Frau lebten mit der Familie der Frauen zusammen und wurden sozusagen von ihrem Clan grossgezogen. Die männlichen Bezugspersonen waren jeweils die Brüder der Mütter und die Grossväter. Die Väter der Kinder lebten in der Herkunftsfamilie und waren wiederum die Bezugspersonen für die Kinder ihrer Schwestern. Meistens lernten sich die Liebespartner kennen, wenn sie an einem neuen Ort ihre Zelte aufstellten. So wussten nicht immer alle Mütter, wer der Vater ihrer Kinder ist und die Kinder waren über die mütterliche Linie mit ihren Ahnen vertraut. Das heisst nicht, dass die Frauen und Männer keine langanhaltenden Beziehungen pflegen konnten aus emotionaler Sicht. Die Zeiten als Wandervölker liessen es aus pragmatischen Gründen nicht zu, das lange Beziehungen geführt wurden. Erstaunlicherweise ist es aber so, dass diese Beziehungsform über 100`000ende von Jahren Bestand hatte und die Erde recht gut bevölkert wurde. Man kann also nicht sagen, dieses Modell wäre nicht lebbar gewesen.
Die meiste Zeit in der Menschheitsgeschichte war dies die Familienform.
Welches ist wohl die zukünftige Lebens- und Beziehungsform für die Menschen?
Ich selbst halte von dem Konzept Ehe nicht viel, weil ich einfach sehe aus welchen Gründen geheiratet wird und das ist für mich nicht authentisch. Ein Teil der Menschheit wird in Zukunft sicher sesshaft bleiben, aber auch freier in ihrer Beziehungsgestaltung sein. Wahrscheinlich werden die Gründe in Zukunft abgeschafft werden, die zwei Menschen dazu zwingen aus wirtschaftlichen Gründen zusammen zu bleiben. Ich denke eher es wird in Zukunft eine Art Wahlfamilie geben, wo die Menschen zusammenleben, die sich gut mögen und zusammen kreativ und praktisch ihr Leben gestalten möchten.
Am Ende unseres Lebens fragt uns Gott: «Warst du glücklich?» und nicht «Warst du mit der richtigen Person verheiratet?» 😊

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